CINTRAN ist ein 4-Jahres-Programm für Forschung und Stakeholder-Engagement, das durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union im Rahmen der Zuschussvereinbarung Nr. 88459 finanziert wird. Das vom Wuppertal Institut geleitete CINTRAN-Konsortium umfasst 13 Partner und rund 40 Forscher aus 8 Ländern in ganz Europa.
Um die Klimaschutzziele der Europäischen Union (EU) sowie die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen die Stromproduktion auf Grundlage von Kohle und Gas beendet und die von fossilen Brennstoffen abhängigen Industrien dekarbonisiert werden. Diese Industrien sind nicht gleichmäßig über die EU verteilt, sondern konzentrieren sich auf einige wenige kohlenstoffintensive Regionen. In der regionalen Wirtschaft, Arbeitsmärkten sowie sozialen, politischen, kulturellen und demographischen Zusammensetzung der Regionen wird die Dekarbonisierung zu tiefgreifenden strukturellen Veränderungen führen. Wenn diese strukturellen Veränderungen nicht gut begleitet und gestaltet werden, können sie schwerwiegende wirtschaftliche Auswirkungen, gesellschaftliche Umwälzungen, verschärfte soziale Ungleichheiten und Härten nach sich ziehen.
Um solche Folgen zu minimieren, ist es notwendig, die Muster und die Dynamik des durch die Dekarbonisierung angestoßenen Strukturwandels auf regionaler Ebene besser zu verstehen und nachzuvollziehen, welche Parameter das Tempo der Transformation sowie die Fähigkeit der regionalen Akteure bestimmen, sich anzupassen und proaktiv alternative Strukturen zu schaffen.
Das Projekt "Carbon Intensive Regions in Transition - Unravelling the Challenges of Structural Change" – kurz CINTRAN – zielt darauf ab, solche Aktivitäten durch integrierte, inter- und transdisziplinäre Forschung in enger Zusammenarbeit mit regionalen Stakeholdern zu ermöglichen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kombinieren quantitative, modellbasierte Forschung mit qualitativen Tiefenanalysen. Bei der qualitativen Forschung konzentrieren sie sich auf vier stark von fossilen Brennstoffen abhängige Regionen: Westmakedonien (Griechenland), Schlesien (Polen), Ida-Virumaa (Estland) und das Rheinische Braunkohlerevier (Deutschland). Die Regionen wurden so ausgewählt, dass sie die Bandbreite einer Vielzahl verschiedener Dimensionen abdecken – Brennstoffe, Stand der wirtschaftlichen Entwicklung, die Diversifizierung der regionalen Wirtschaft, politische Ökonomie und räumliche Zusammensetzung. Diese Vielfalt ermöglicht es den Forschenden, verallgemeinerbare Erkenntnisse über die Muster und Dynamik der Dekarbonisierung und der entsprechenden Strukturanpassungen abzuleiten, die für alle kohlenstoffintensiven Regionen in der EU und ihren Nachbarländern relevant sind.
Darüber hinaus ist CINTRAN Teil des Coal Transitions Research Hubs, einer internationalen Forschungsplattform die darauf abzielt, zuverlässige und realisierbare Wege und politische Leitlinien für Transformationen im Energiesektor der Kohle nutzenden Länder zu entwickeln: https://coaltransitions.org/.