Durch die sich zuspitzende Klimakrise schließt sich das Zeitfenster für einen schrittweisen Aus-
stieg aus der Kohleverstromung. Daher braucht es einen angepassten Stilllegungspfad, der
Planungssicherheit für alle Beteiligten bringt. Das Lausitzer Revierkonzept 2021 der LEAG
bringt Gewissheit über den Verzicht auf das Teilfeld II am Tagebau Welzow-Süd sowie kleinere
Teilbereiche des Tagebaus Reichwalde. Darüber hinaus herrscht jedoch Unklarheit über wei-
tere Tagebauverkleinerungen, die sich aus dem Minderbedarf an Braunkohle bis zum Koh-
leausstiegsdatum laut der LEAG ergeben müssen.
In der vorliegenden Studie wird auf Basis der Abschaltdaten aus dem Kohleausstiegsgesetz
sowie jüngster energiewirtschaftlicher und klimapolitischer Entwicklungen eine Untersuchung
des Braunkohlebedarfs der Lausitzer Kraftwerke vorgenommen, um das Revierkonzept 2021
der LEAG auf Plausibilität zu überprüfen und zusätzlich notwendige Tagebauverzichtsflächen
darzustellen. Basierend auf den Berechnungen der Übertragungsnetzbetreiber aus dem Jahr
2021 werden zwei Szenarien über den Kohlebedarf der Kraftwerke sowie die Kohlevorräte in
den Tagebauen des Lausitzer Reviers erstellt. Ziel dieser Szenarien ist es, eine Obergrenze der
Kohlebedarfsmengen aufgrund energiewirtschaftlicher und klimapolitischer Rahmenbedin-
gungen zu berechnen, um größtmögliche Planungssicherheit zu gewährleisten.
Bei einem Kohleausstieg in 2038 ermittelt die Studie einen Minderbedarf von mindestens 180
(geringere Auslastung) bis 260 Millionen Tonnen Kohle (höhere Auslastung) gegenüber dem
noch verfügbaren Vorrat im Lausitzer Revier. Selbst bei einer hohen Auslastung der Kraft-
werke besteht somit der Bedarf für weitere Tagebauverkleinerungen. Durch die anteilige Ver-
sorgung der Kraftwerke mit Reichwalder Kohle, entsprechend den Planungen der Tagebaube-
treibenden, gibt es somit keine Notwendigkeit für den Aufschluss des Sonderfelds Mühlrose
am Tagebau Nochten. Ein frühzeitigerer Kohlausstieg vergrößert die nicht mehr benötigte Flä-
che noch weiter. Der Aufschluss des Sonderfeldes sowie die Umsiedlung des Dorfes Mühlrose
ist damit aus energiewirtschaftlicher Perspektive als nicht notwendig anzusehen. Auch für das
Abbaugebiet 1 des Tagebaus Nochten und weitere Tagebaue des Lausitzer Reviers müssen
gegenüber dem Revierkonzept 2021 der LEAG zusätzliche Verkleinerungen vollzogen werden.
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